
Das bin ich, so mit 5 oder 6 Jahren, Anfang der 1970er Jahre. Man sieht es direkt: Schon damals liebte ich Streuobstwiesen und -äpfel.
Meine Mutter trug erheblich zu meiner Streuobstliebe bei. Wenn die Streuobstwiesen damals blühte - das war früher etwa Mitte Mai - gingen wir dorthin, besonders zur Frühwiese, um die blühenden Bäume in ihrer Pracht zu bestaunen.
Deshalb waren die Streuobstwiesen für mich ein magischer Ort, ein kleines Paradies, das ich mit meinen Freunden erkunden konnte. Jedes Mal, wenn wir die Wiese betraten, fühlte es sich an, als würden wir in eine andere Welt eintauchen. Die alten, knorrigen Obstbäume standen wie Wächter über dem bunten Blütenmeer, das im Frühling in voller Pracht erblühte.
Ich erinnere mich an die warmen Sommertage, an denen ich mit meinen Kindheitsfreunden dort im Gras lag, in die hohen Bäume blickte und wir uns Geschichten erzählten.
Die Streuobstwiesen waren nicht nur ein Ort des Spielens, sondern auch ein Ort des Lernens. Ich beobachtete Insekten, Vögel und Blumen. Besonders Bienen hatten es mir angetan, die emsig von Blüte zu Blüte flogen, und ich lernte, wie wichtig sie für die Natur sind.
Im Herbst verwandelte sich die Wiese in ein Farbenmeer. Hoch in den Bäumen hingen die roten Äpfel und gelben Birnen. Wir Kinder halfen beim Sammeln der Äpfel so gut wir konnten. Diese wurden von unserem Opa mit dem Traktor zur Mosterei nach Bonefeld gebracht.
Es war ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit mit der Natur, das ich nie vergessen werde. Besonders die Erntezeit im Herbst war toll: Neben dem Obst wurden noch Kartoffeln und Runkelrüben geerntet. Im Feld gab es Kaffee und Hefezopf von der Bäckerei Rockenfeller. Heute vermitteln die Sammelaktionen des NABU Rengsdorf dieses innige Gemeinschaftsgefühl.
Die Streuobstwiesen haben mir nicht nur unvergessliche Kindheitserinnerungen geschenkt, sondern auch eine tiefe Liebe zur Natur und zur Vielfalt der Obstsorten. Auch heute noch, wenn ich an einem Streuobstbaum vorbeigehe, fühle ich mich zurückversetzt in diese unbeschwerten Tage. Die Wiesen sind für mich ein Symbol für Lebensfreude, Naturverbundenheit und die Schönheit der einfachen Dinge. Sie erinnern mich daran, wie wichtig es ist, die Natur zu schätzen und zu bewahren – nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen.